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Wäre es nicht großartig, wenn sich deine Veränderungsprojekte wie von selbst umsetzen würden? Endlich wieder mehr Zeit für das Team und strategische Planung – Dinge, die im hektischen und übervollen Führungsalltag oft viel zu kurz kommen. Nein, das ist keine Spinnerei, denn als Führungskraft oder Projektleitung sitzt du, ohne es zu wissen auf einem Schatz, der nur darauf wartet, von dir ausgegraben zu werden. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Talente, Fähigkeiten und Ressourcen aus den eigenen Reihen effektiver nutzt und so auch unter schwierigen Bedingungen deine Ziele erreichst.

1. Darum ist es so wichtig Auf die bestandsmannschaft zu setzen

Die Zeiten sind turbulent und Dauerchange ist das neue normal – in jeder Branche wird digitalisiert und automatisiert, was das Zeug hält. Die Ziele sind sportlich und erfahrene Fachkräfte sind Mangelware.  

Der aktuelle Arbeitsmarkt macht es schwierig, schnell passende Leute zu finden – Fakt ist, wer (noch) nicht da ist, wird weder die Führungskräfte und ihre Teams entlasten noch das Unternehmen voranbringen. Die Mitarbeitenden, die bereits im Unternehmen sind, kennen sich dagegen gut aus, wissen, wie die Dinge laufen und können sich schneller an Veränderungen anpassen. 

Da bietet es sich doch an in die Bestandsmannschaft zu investieren und die Fähigkeiten und Stärken der bestehenden Teams auszubauen. Das spart Zeit, ist effizienter und hilft dem Unternehmen wichtige Veränderungsprojekte zu realisieren und flexibler und besser mit unerwarteten Problemen umzugehen.  

Am Ende profitieren alle Beteiligten weil,  

  • personelle Engpässe flexibler und schneller überbrückt werden können. 
  • neue Talente im Unternehmen entdeckt und gezielt entwickelt werden können. 
  • Führungskräften mehr Zeit und Energie für strategische Themen und Mitarbeiterentwicklung bleibt. 
  • starke und lösungsorientierte Teams Veränderungssituationen produktiver meistern. 
  • Mitarbeitende, die sich geschätzt fühlen und eine Perspektive haben, sich länger ans Unternehmen binden. 
  • das Unternehmen mehr Handlungsspielraum gewinnt, produktiver und innovativer wird. 

2. Stärkenorientiert Führen, was ist das eigentlich?

Stärkenorientiert Führen bedeutet,

dass du dich als Führungskraft auf das konzentrierst, was deine Teammitglieder gut können. Wenn es darum geht, schwierige Probleme zu lösen oder anspruchsvolle Projekte umzusetzen, setzt du gezielt auf ihre Stärken. 

Ein konkretes Beispiel aus dem Alltag:

Im Unternehmen soll ein Learning Management Systems (LMS) eingeführt werden. Monatelang hat die Abteilungsleiterin der Personalentwicklung erfolglos nach einer externen Fachkraft mit Erfahrung gesucht, um das drängende Projekt voranzutreiben. Die Bewerbungsgespräche verliefen ergebnislos – es musste schnell eine andere Lösung her. 

Eine Mitarbeiterin, die in der Operativen für Onboarding Schulungen zuständig war und sich dort schon sehr für digitales Lernen engagierte, offenbarte, dass sie gerne bei diesem Projekt mitmachen würde. Es zeigte sich, dass sie eine große Affinität zum Projektmanagement zeigte und sich in dieser Richtung weiterentwickeln wollte. Die Führungskraft erkannte in dieser Mitarbeiterin das Potenzial für die Projektleitung und beschloss, ihr diese Aufgabe zu übertragen – ganz nach dem Motto, besser der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. 

Die Mitarbeiterin bekam Schulungen und einen erfahrenen Mentor an die Seite – ein Teil ihrer Alltagsaufgaben wurden auf das restliche Team verteilt, sodass sie genug Zeit fand für das Projekt hatte.  

Es zahlte sich aus: Die Mitarbeiterin blühte auf, entwickelte sich prächtig im neuen Aufgabenfeld und übernahm schließlich erfolgreich die Projektleitung nicht nur für das LMS-Projekt, sondern auch für weitere Veränderungsprozesse im Bereich Learning and Development. 

Wenn du dich als Führungskraft an den Stärken deiner Teammitglieder orientierst, kannst du die Ressourcen und Fähigkeiten, die schon da sind, ideal nutzen. So wirst du auch unter schwierigen Bedingungen Veränderungen erfolgreich meistern und deinen Alltag gelassener und produktiver bewältigen. 

3. Darauf kommt es bei einem stärkenorientierten FührungsAnsatz an

Die Voraussetzung, um stärkenorientiert zu führen ist, dass du weißt, worauf es dir als Persönlichkeit und in deiner Führungsrolle ankommt und du du selbst bist und bleibst. Außerdem ist es wichtig, eine unterstützende Umgebung zu schaffen, in der sich die einzelnen Stärken deiner Mitarbeitenden gut entwickeln können. 

Genauer gesagt bedeutet das, dass  

  1. du dir deiner Stärken, Schwächen, Werte und Überzeugungen bewusst bist – und dazu stehst.
  2. du dir klare berufliche und persönliche Ziele setzt und die Werte des Teams daran ausrichtest – deine Klarheit dient als Leitstern für das gesamte Team.
  3. du eine positive Grundhaltung hast – deine Einstellung beeinflusst das Teamklima maßgeblich.
  4. du eine idealistische Vision mit der Realität verbindest – diese ausgewogene Perspektive schafft Vertrauen, Stabilität aber auch die nötige Aufbruchstimmung.
  5. du bereit bist, stets dazu zu lernen und dich flexibel an Veränderungen anzupassen – gehe deinem Team mit gutem Beispiel voran.
  6. du deinem Team zeigst, wie es sich selbst motivieren kann – die Motive und Bedürfnisse der einzelnen Teammitglieder spielen dafür eine entscheidende Rolle.
  7. du dich bewusst entscheidest Verantwortung abzugeben und deinem Team vertraust – die Königsdisziplin im Team ist einander zu vertrauen.
  8. du dafür sorgst, dass dein Team ein gemeinsames Verständnis von dem hat, was ansteht und die Bedürfnisse, Stärken und Schwächen der einzelnen Mitglieder kennt – Kommunikation ist alles.
  9. du dich gut selbst führen kannst, d.h. Prioritäten setzen, klare Entscheidungen treffen und konsequent handeln – sei für die Mitarbeitenden berechenbar und verlässlich.
  10. du Widerstände als herausfordernde Trainer betrachtest, die dich und dein Team fordern und fördern – Rückschläge und Fehler sind Teil des Spiels und gehören dazu.

4. So Förderst du die Stärken deineR Teammitglieder im Alltag - 10 Tipps

Der Weg in die Eigenverantwortung ist ein Prozess – so etwas geschieht nicht von heute auf morgen. Du wirst, wie in jedem anderen Veränderungsprozess auch, auf Widerstände und Hindernisse stoßen. Hier sind einige Hinweise, wie du mit diesen Herausforderungen umgehen kannst:

Finde heraus, welche Aufgaben deine Teammitglieder besonders motivieren, welche Themen ihnen besonders liegen und was ihnen schwerfällt.

Stelle heraus, welche spezifischen Stärken im nächsten Projekt besonders gefragt sind und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben können. 

Lass die Teammitglieder selbst nach Schulungen suchen, die zu ihnen und den Projektzielen passen und finde Mentoren aus anderen Bereichen, die unterstützen.  

Setzte auf positives Feedback nach dem Motto „Stärken stärken – hebe die positiven Aspekte der Leistung hervor und lass die Mitarbeitenden selbst konkrete Vorschläge für ihre Weiterentwicklung liefern. 

Setzte Projektteams so zusammen, dass unterschiedliche Stärken aus dem Team sich ergänzen und so Defizite kompensiert werden.

Besprich persönliche Karriereziele und Entwicklungsziele und leite daraus konkrete Schritte und Maßnahmen ab.

Lob und Anerkennung im Team aussprechen, den Mitarbeitenden für ihren Einsatz danken.

Diskutiere wichtige strategische Entscheidungen im Team profitiere von den unterschiedlichen Perspektiven und nutze die „Teamintelligenz“. 

Teile persönliche Erfolgsgeschichten darüber, wie die Fokussierung auf Stärken zu verbesserten Ergebnissen geführt hat.

Gib deinen Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Stärken in verschiedenen Situationen und Projekten zu zeigen, um ihre Flexibilität zu trainieren.

5. Das solltest du noch wissen

Veränderung und Entwicklung findet jenseits der Komfortzone statt, daher ist es wichtig sie immer wieder zu verlassen, um neues Potenzial zu entdecken. Daher reicht es nicht aus, sich nur auf die Stärken zu konzentrieren. Jede Stärke hat auch ihre Schwäche wenn du als Führungskraft darauf bestehst, dass sich jedes Teammitglied ausschließlich auf seine Stärken konzentriert, kann das seine Weiterentwicklung behindern.  

Es gibt Teammitglieder, die sich zunächst oder auch generell gegen diesen Ansatz sträuben individuelle Gespräche schaffen Klarheit und helfen einen Kompromiss zu finden. 

Manche sind nicht bereit, konstruktives Feedback zu akzeptieren oder selbst Feedback zu gebenwenn das so ist, solltest du das akzeptieren und deine Energie in jemand anderen investieren. 

Es gibt Menschen, denen es schwerfällt, eigene Stärken und Schwächen zu akzeptieren – nicht alle Mitarbeitenden eignen sich für einen stärkenorientierten Führungsansatz, konzentriere dich auf diejenigen, die wollen und davon profitieren.  

Manche Führungskräfte fokussieren sich auf Schwächen statt auf Stärkenwenn du große Zweifel hegst an den Stärken deiner Mitarbeitenden hast, ist dieser Ansatz vielleicht nichts für dich. Das ist völlig okay, denn sich zu verbiegen bringt nichts.  

Es gibt Mitarbeitende, die sich schwertun, ihre Stärken auf unterschiedliche Aufgaben, Bereiche oder Situationen zu übertragen – ihnen fehlt die Flexibilität. Das zu erzwingen geht es nach hinten los, daher konzentriere dich auf diejenigen die wollen und davon profitieren.  

6. Fazit

In Zeiten, in denen Unterstützung von außen rar ist und die ersehnte Hilfestellung wie Budget, Personal oder Fachkräfte auf sich warten lassen, hast du die Wahl: 

Du kannst dich beschweren und frustriert darauf hoffen, dass sich von außen etwas ändert – eine neue Fachkraft, großzügigere Deadlines oder ein Budgetwunder. Doch seien wir ehrlich, das ist eher Wunschdenken als Realität. 

Alternativ kannst du deinen Fokus auf das richten, was schon da ist und darauf aufbauen. Anstatt dich über das zu ärgern, was dir fehlt, machst du was aus dem, was du hast. Mehr dazu in in unserem Blogartikel: „So hilft dir dein Einflussbereich, um in Veränderungssituationen erfolgreich zu sein.“ Indem du die Perspektive wechselst  kannst du deinen Handlungsspielraum erweitern und schrittweise deinen Zielen näherkommen. 

Wir sind nun mal nicht bei wünsch dir was, sondern bei so isses – wenn du dich auf die Stärken deines Teams fokussierst und mit dem arbeitest, was du bereits hast, tust du etwas Sinnvolles, Zielführendes – deine Ziele werden greifbarer, und du setzt ein kraftvolles Signal für dich und dein Team. Also, pack es an und probiere es aus – es lohnt sich! 

Mehr über die Autoren

Wir – Désirée Charles und Nathalie Seifert- sind die Autorinnen der Blogartikel-Reihe „Mythos Veränderung“.

Wir freuen uns über die Vernetzung mit dir – hier geht’s zu unseren LinkedIn-Profilen.

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