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Durch Veränderungen werden Menschen aus ihrer Komfortzone katapultiert – alte Routinen loslassen und sich neuen Umständen anzupassen, erzeugt emotionalen Stress, mit dem jeder unterschiedlich umgeht. Einige erstarren, andere boykottieren oder gehen offen in den Widerstand, wieder andere verfallen in blinden Aktionismus – eines haben sie aber gemeinsam: sie nehmen sich als Opfer der Situation wahr. In diesen Situationen braucht es mehr denn je Führungskräfte und Manager, die die Beteiligten überzeugen, emphatisch sind und richtungsweisend agieren. Das setzt voraus, dass ihnen bewusst ist, dass sie nicht nur für ihr Team, sondern in erster Linie für sich selbst Verantwortung tragen. In diesem Artikel erfährst du, wie die Übernahme von Eigenverantwortung nicht nur deine Führungsfähigkeiten verbessert, sondern auch zu einem erfüllteren Leben führt.

1. Die eigene Verantwortung – was ist das überhaupt?

Viele Geschichten, die wir uns selbst oder anderen erzählen, sehen wie folgt aus:

Eine Person tut, oder sagt etwas, das uns empört, beschämt, verletzt oder wütend macht. Facettenreich und wortreich listen wir in Gedanken oder im Gespräch, die Verfehlungen des anderen in allen Einzelheiten auf.

 

Wir wollen uns davon überzeugen, dass:

  • der andere der Übeltäter ist
  • und wir das arme Opfer sind.
Auf dem Bild sind zwei Männchen zu sehen. Das eine Männchen nimmt eine Opferrolle ein und hat die Überschrift Armes Ich. Das eine Männchen nimmt eine Täterrolle ein und hat die Überschrift Böserer Anderer

Der Zweck ist, die Verantwortung auf das Gegenüber abzuwälzen:

„Der andere muss sich ändern und ist schuld.“

Besonders bestätigt fühlen wir uns, wenn wir dann auch noch einen Verbündeten finden, der sich auf unsere Seite schlägt. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden – manchmal tut es einfach gut, sich gehört und verstanden zu fühlen.

Aber die Gefahr, mit Anlauf ins Drama zu springen und zwischen Selbstmitleid und Anschuldigungen zu pendeln, ist groß.

Das Problem:

Aus der Perspektive des „armen Ichs“ und des „bösen Anderen“ auf die Situation zu blicken, führt dazu, dass:

  • wir uns ausgeliefert und fremdbestimmt fühlen,
  • es enorm energieraubend ist,
  • wir im Problemdenken feststecken
  • und nicht weiterkommen.

Fakt ist: Wir können nur uns selbst oder unsere Sichtweise ändern.

Eine Frage macht den Unterschied:

Wer aus diesem energieraubenden Dilemma aussteigen möchte, braucht sich nur eine einzige Frage zu beantworten:

Hier ist ein goldener Kreis zu sehen in dem folgender Text steht: Was sollte ich von jetzt an tun?

Durch diese Frage verlassen wir prompt die Opfer-Denkweise und werden zum bewussten Gestalter in unserem Leben. Denn – wir brauchen den „bösen Anderen“ genauso wenig wie das „arme Ich“ in unserem Leben.

Das ist im Kern die Eigenverantwortung:

  • bewusst Verantwortung für sich und den eigenen Anteil übernehmen,
  • sich der eigenen Ziele und Haltung bewusst sein,
  • eine Entscheidung treffen und danach handeln.

2. Opfer – Gestalter: was ist der Unterschied?

Die Opfer-Mentalität entsteht oft aus Angst, Unsicherheit oder einem Minderwertigkeitsgefühl, während die Gestalter-Mentalität auf Selbstverantwortung, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein basiert. 

Mach den Selbsttest:

In folgender Gegenüberstellung kannst du einschätzen, ob du dich eher fremdbestimmt fühlst oder eigenverantwortlich lebst.

Opfer-Mentalität:

Ich bin (nicht) ok – du bist (nicht) ok

Gestalter-Mentalität:

Ich bin ok – du bist ok

Nähere Informationen im Blogartikel:

Mythos Veränderung #7

Opfer-Mentalität:

Opfer, Retter, Täter-Denken, psychologische Spielchen

Gestalter-Mentalität:

In der neutralen Zone bleiben – kein Einstieg ins Drama

Weitere Informationen im Blogartikel:

Mythos Veränderung #8

Opfer-Mentalität:

Fokus auf den Betroffenenbereich – also Themen, die man weder beeinflussen noch entscheiden kann.

Gestalter-Mentalität:

Fokus auf den Kontrollbereich – also auf Themen, die man beeinflussen und entscheiden kann. 

Weitere Informationen im Blogartikel:

Mythos Veränderung #4

Opfer-Mentalität:

Fokus auf Vergangenheit oder Zukunft

Gestalter-Mentalität:

Leben im Hier und Jetzt

Opfer-Mentalität:

Fehlverhalten anderer, Schuldige und Verbündete suchen.

Gestalter-Mentalität:

Reflektieren des eigenen Anteils, Konsequenzen für Fehler oder Unterlassungen übernehmen.

Opfer-Mentalität:

Nicht bewusst

Gestalter-Mentalität:

Aktiv die selbstgesteckten Lebensziele verfolgen und Klarheit über die eigenen Motive und Werte. 

Weitere Informationen im Blogartikel:

Mythos Veränderung #5

Opfer-Mentalität:

Andere für die eigenen Emotionen verantwortlich machen. Blick nach außen.

Gestalter-Mentalität:

Bewusst die eigenen Emotionen wahrnehmen und sich mit ihnen auseinander setzen.  Blick nach Innen.

Weitere Informationen im Blogartikel:

Mythos Veränderung #6 

Opfer-Mentalität:

Die eigenen Bedürfnisse an letzte Stelle setzen und sich für andere aufopfern.

Gestalter-Mentalität:

Den eigenen Bedürfnissen genug Raum geben und dafür sorgen, dass man gut mit sich selbst umgeht.

Opfer-Mentalität:

Gefühl der Fremdbestimmung, ggf. auch sich ohnmächtig, ausgeliefert, minderwertig fühlen. Bedürfnis sich zu rechtfertigen, zu erklären und zu beweisen.

Gestalter-Mentalität:

Den eigenen Bedürfnissen zur rechten Zeit genug Raum geben und dafür sorgen, dass man gut mit sich selbst umgeht.

Opfer-Mentalität:

Darauf hoffen, dass sich etwas ändert oder nach Entschuldigen suchen. Eigene Handlungsfähigkeit wird  von äußere Bedingungen abhängig gemacht. Denkmuster: „wenn x (nicht) wäre, dann könnte ich…“ oder „ich kann nicht, weil“.

Gestalter-Mentalität:

Problem identifizieren, aus verschiedenen Perspektiven betrachten, Situation annehmen – eine Entscheidung treffen und danach handeln.

Weitere Informationen im Blogartikel:

Mythos Veränderung #2

Fazit:

Wer anderen die Schuld gibt, überträgt ihnen auch die Macht, über sie zu bestimmen - wer Verantwortung für sich übernimmt, ist handlungsfähig und lebt selbstbestimmt.

Eigenverantwortung bedeutet:

  • die Bereitschaft, für das eigene Leben Verantwortung zu übernehmen
  • für die Konsequenzen des eigenen Handelns oder Unterlassens einzustehen
  • für eigene Fehler geradezustehen

Auf der Seite des Gestalters findest du viele Tipps, wo du ansetzen kannst:

  • nimm dir bewusst immer nur ein Thema für einen bestimmten Zeitraum vor,
  • vermeide es, dich selbst zu überfordern,
  • und beobachte, was sich entwickelt.

3. So profitierst du, wenn du eigenverantwortlich handelst

Im Job:

  • Wenn du eigenverantwortlich Projekte angehst und Herausforderungen selbstständig bewältigst, stärkst du das Vertrauen in dich und du entwickelst dich weiter.
  • Wenn du im Unternehmen als vertrauenswürdig und zuverlässig giltst, steigt dein Ansehen und die Leute gehen gerne die „Extrameile“ mit dir und für dich.
  • Wenn du in herausfordernden Situationen Eigeninitiative zeigst, Lösungen für Probleme präsentierst und dich nicht entmutigen lässt, steigen deine Chancen beruflich aufzusteigen.
  • Wenn du anderen in deinem beruflichen Umfeld ein Vorbild bist, kannst du sie inspirieren ebenfalls Verantwortung für sich zu übernehmen und positive Veränderungen anzustreben.

Im Privatleben: 

  • Wenn du erkennst und verinnerlichst, dass nur du entscheidest und bestimmst, wie du dein Leben gestaltest, steigt dein Selbstvertrauen.
  • Wenn du dein Leben mit deinen eigenen Wünschen und Überzeugungen in Einklang bringst, bist du zufriedener.
  • Wenn du in der Lage bist, Herausforderungen selbstständig zu bewältigen, hast du weniger Stress und bist entspannter.
  • Wenn du deine Bedürfnisse kennst, deine Grenzen respektierst und das klar nach außen kommunizierst, werden deine Beziehungen harmonischer und stabiler.

4. Das solltest du noch beachten

Der Weg in die Eigenverantwortung ist ein Prozess – so etwas geschieht nicht von heute auf morgen. Du wirst, wie in jedem anderen Veränderungsprozess auch auf Widerstände und Hindernisse stoßen. Hier sind einige Hinweise, wie du mit diesen Herausforderungen umgehen kannst:

Menschen in deinem Umfeld reagieren möglicherweise skeptisch auf deine „neue Einstellung“, denn:

  • sie sind es vielleicht gewohnt, dich in der Opferrolle zu sehen,
  • haben Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass du sie nicht mehr einnimmst.
  • setzen alles dran die ursprüngliche Aufstellung wieder herzustellen, wenn auf einmal ein „Stammspieler“ in ihrem Drama fehlt.

 

Tipp: Sei geduldig und beharrlich – erkläre deinen Standpunkt und die Gründe für deine Veränderung. Gib ihnen Zeit, sich anzupassen, und höre dir ihre Bedenken an, ohne dich von ihnen beeinflussen zu lassen.

Möglicherweise stehst du dir selbst im Weg, weil:

  • deine alten Gewohnheiten noch sehr präsent sind,
  • du zwischendurch in alte Muster zurückfällst und dich dafür kritisierst,
  • du dir zu viel auf einmal vornimmst und dich überforderst.

 

Tipp: Das ist Teil des Prozesses. Erinnere dich, warum du diesen Weg eingeschlagen hast, und nutze die Gestalter-Tipps, um dich selbst zu unterstützen. Sei nachsichtig mit dir und gib dir bewusst mehr Zeit für die einzelnen Schritte – kennen ist nicht können.

Ganz sicher wirst du immer wieder Menschen begegnen, die keine Verantwortung für sich übernehmen wollen. Das ist vollkommen okay – jeder Mensch hat das Recht, der zu sein, der er ist.

Tipp: Konzentriere dich auf dich und vermeide es, andere zu bekehren. Deine neue Einstellung wird automatisch andere inspirieren – ganz ohne Zwang.

Vorgefasste Meinungen über uns selbst beeinflussen und begrenzen unser Denken – schnell werden sie dann zur selbst erfüllenden Prophezeiung.

Tipp: Prüfe, in welche Schubladen du dich steckst und welche Haltung du gegenüber dir selbst einnimmst.

5. Das hilft dir – Unterstützung von Freunden, Familie oder einem Coach

Die Unterstützung von Gleichgesinnten, sei es aus dem Freundeskreis, der Familie oder von einem professionellen Coach, kann sehr hilfreich sein, wenn man aus alten Mustern wie der Opferrolle aussteigen und Verantwortung für sich übernehmen möchte, denn sie:

  • zeigen dir, dass du mit deinem Thema nicht allein bist,
  • stehen dir emotional bei, wenn es dir mal nicht so gut geht,
  • helfen dir, eine andere Perspektive einzunehmen,
  • geben dir ehrliches Feedback,
  • geben dir liebevoll Hinweise, wenn du, ohne es zu bemerken, in altes Verhalten zurückfällst,
  • machen dir Mut, wenn du das Gefühl hast, nicht weiterzukommen
  • und motivieren dich kontinuierlich an dir zu arbeiten und gesunde Gewohnheiten beizubehalten.

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begleiten wir dich als Fach- oder Führungskraft zwei Monate und zeigen dir, wie du dich und alle Beteiligten gelassener und entspannter durch Veränderungen führst.

Endlich:.

  • hast du ein glasklares Bild von dem, was du erreichen willst.
  • sind die Zeiten, wo du nicht weiterkommst, vorbei – jetzt setzt du deine Führungsfähigkeiten bewusst ein.
  • Schluss mit Missverständnissen – dass was du sagst, kommt auch so an, wie du es meinst.
  • gehören Psychospielchen und ergebnislose Meetingmarathons mit Dauerdiskussionen der Vergangenheit an.
  • entlasten dich deine Mitarbeitenden und arbeiten von nun an selbstständig und eigenverantwortlich.

6. Fazit

Im Leben passieren immer wieder Dinge, die wir nicht beeinflussen oder ändern können – und Dinge, die wir so gestalten können, wie wir sie brauchen.

Fakt ist: Das war schon immer so und bleibt so.

Ob im Job, in der Familie, der Partnerschaft oder in Freundschaften, wir befinden uns in einem ständigen Wechselspiel aus Fremd- und Selbstbestimmung. Wir können nicht kontrollieren, was andere Menschen über uns denken, wie sie sich fühlen oder wie sie sich verhalten – aber wir können aufhören, uns davon abhängig zu machen und da ansetzen, wo wir wirklich etwas bewirken können: bei uns selbst.

Wenn wir Verantwortung für unsere Gedanken, Gefühle und unser Handeln übernehmen, können wir berufliche und privat:

  • Veränderungen leichter managen,
  • neue Fähigkeiten entwickeln,
  • unsere Beziehungen verbessern
  • und zufriedener durchs Leben gehen.

"Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst."

Quellen und Buchempfehlungen

Mehr über die Autoren

Wir – Désirée Charles und Nathalie Seifert- sind die Autorinnen der Blogartikel-Reihe „Mythos Veränderung“.

Wir freuen uns über die Vernetzung mit dir – hier geht’s zu unseren LinkedIn-Profilen.

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