1. Darum kannst du andere nur gut führen, wenn du dich selbst gut führen kannst
Effizienz und Disziplin durch Befehle und Kontrolle – früher wurden Mitarbeitende oft hierarchisch und autoritär geführt. Standardisierte Arbeitsprozesse, klare Aufgabenteilung, Anweisungen von oben und Überwachung galten als effektiv, um Fehler zu minimieren. Diese Denkweise ist zum Teil auch noch heute noch tief verankert und macht es Führungskräften und Mitarbeitenden schwer.
Moderne Führung geht weit über normales Management hinaus – heute kommt es darauf an, als Führungskraft Engagement, Kreativität und Teamarbeit zu fördern.
Dafür braucht es Beziehungen auf Augenhöhe, ein kooperatives Miteinander, das auf Vertrauen, offener Kommunikation und individueller Entwicklung basiert.
Das funktioniert nur mit emotionaler Intelligenz – die Fähigkeit, eigene Gefühle und die Gefühle anderer wahrzunehmen, zu verstehen und sie in der Zusammenarbeit zu berücksichtigen.
Bevor du als Führungskraft die Beteiligten dort abholen kannst, wo sie gerade stehen, ist es entscheidend, dass du weißt, wo du stehst und was du brauchst.
Besonders in Veränderungsprozessen – wenn es an dir ist, den Beteiligten Halt und Orientierung zu geben – ist es wichtig, dass du dich selbst gut einschätzen und bewusst führen kannst.
Leichter gesagt als getan – hier kommt das Konzept des „Inneren Teams“ ins Spiel.
Dieses Werkzeug hilft dir dabei, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen, Muster zu erkennen und bewusstere Entscheidungen zu treffen – so trainierst du mittel- und langfristig deine emotionale Intelligenz.
Indem du dich mit deinen unterschiedlichen inneren Teammitgliedern auseinandersetzt:
- erfährst du mehr über eigene Gefühle, Motive, Werte und Ziele.
- erkennst du, wie sie deine Entscheidungen, deine Kommunikation und dein Verhalten beeinflussen.
- wirst du bewusstere Entscheidungen treffen.
- lernst du klar und unmissverständlich zu kommunizieren.
Hast du die Dynamiken in deinem inneren Team aufgedeckt und weißt, wie du mit ihnen umgehen kannst, wird sich das auch im Umgang mit deinem äußeren Team widerspiegeln.
2. Vom „normalen“ zum "Inneren Team" – wie im außen so im innen
Das Konzept des „Inneren Teams“ lässt sich ganz einfach an einem Beispiel erklären:
Stell dir vor, du sitzt mit deinem Team am Tisch und es wird intensiv über ein bestimmtes Thema diskutiert.
Die „üblichen Verdächtigen“ dominieren:
- Paul gibt sich streitlustig,
- Tina strotzt vor Optimismus,
- Flo kommt vom Hundertsten ins Tausendste,
- von Aylin kommt ein „ja aber“ nach dem anderen
- und Kurt will, dass alle gut miteinander auskommen.
Und die andere Hälfte des Teams sagt wie immer kein Wort:
- Lara kritzelt desinteressiert auf ihrem Block rum,
- Gerd verschränkt missmutig die Arme,
- Basti beobachtet distanziert das Schauspiel,
- Tom fühlt sich sichtlich unwohl und rutscht unruhig auf seinem Stuhl herum.
Da sind sie – die typischen Teammitglieder und tragen mit ihrer Rolle zur Gesamtdynamik bei.
Das Konzept des „Inneren Teams“ wurde von Friedemann Schulz von Thun entwickelt. Er erkannte, dass unser Inneres aus vielen verschiedenen Stimmen – den inneren Teammitgliedern – besteht, die in unterschiedlichen Situationen auf uns einwirken.
Ähnlich wie bei unserem Teammeeting, sitzen auch hier die Mitglieder an einem imaginären Tisch und diskutieren wild miteinander. Manche Stimmen sind laut und dominieren, während andere leiser sind und leicht überhört werden – sich dann aber im Nachgang umso nachdrücklicher melden.
Dein inneres Team ist so einzigartig wie du selbst.
Wenn du deine inneren Stimmen genauer unter die Lupe nimmst, ermöglicht das dir, besser zu verstehen:
- warum du in bestimmten Situationen so reagierst, wie du es tust
- und wie sie deine Entscheidungen beeinflussen.
Jede Stimme hat eine eigene Perspektive und handelt entsprechend einer bestimmten Motivation.
Bestimmt kennst du die bekanntesten Vertreter:
- den Perfektionisten,
- den Beschützer,
- oder den Kritiker.
Manchmal fühlen wir uns von ihnen regelrecht fremdgesteuert – das sind ganz normale menschliche Muster. Du kannst aber das Steuer wieder aktiv in die Hand nehmen, wenn du ihnen auf den Grund gehst. Denn du bist der Moderator dieses Meetings, der zwischen den Mitgliedern vermittelt und am Ende bewusst entscheidet, welcher Rat in der jeweiligen Situation befolgt wird.
3. Mit dieser Übung entdeckst du dein inneres Team
"Willst du ein guter Leiter sein, schau erst in dich selbst hinein."
Friedemann Schulz von Thun
In welcher dieser Situationen erkennst du dich wieder?
bringst aber nichts zu Ende.
Mit dieser Übung kommst du in Kontakt mit deinem inneren Team:
Such dir einen ruhigen Ort und stelle sicher, dass du circa 30 Minuten ungestört arbeiten kannst. Du brauchst einen Stift, Papier, Zettel oder Post’its.
- Entscheide dich für eine der oben genannten Situationen
- oder lege selbst das Thema fest, mit dem du gerade unzufrieden bist.
- Was belastet dich an dem Thema?
- Was sind deine Gedanken und deine Emotionen dazu?
- Was willst du zukünftig erreichen oder anders machen?
- Definiere ein Ziel, wenn es dir möglich ist.
- Schreibe alle Teammitglieder mit ihrem Namen auf ein Post-it – auch die Leisen.
- Welche typischen Aussagen geben sie von sich?
- Was könnte ihre Motivation sein und welches Ziel verfolgen sie?
- Wer ist die stärkste Stimme, welche Mitglieder verbrüdern sich, wer steht außen vor? Ordne die Post-ist an.
- Hol von jedem Teammitglied einen Lösungsvorschlag ein.
- Überprüfe, welche Teammitglieder dazu im Widerstand stehen – das gibt dir generell einen guten Eindruck, welche inneren Konflikte du in dir trägst.
- Prüfe, welcher Lösungsvorschlag den kleinsten gemeinsamen Nenner aufweist – also die geringsten Widerstände bei den Teammitgliedern erzeugt.
- Überlege, ob das eine gute Lösung ist und was das neue Verhalten bewirken wird.
- Schreibe deine Lösung auf einen Zettel.
- Notiere die ersten kleinen Schritte, die du angehen willst.
- Überlege dir, welche Hürden dir begegnen könnten und wie du sie überwinden kannst.
- Mach dir einen Termin in deinem Kalender, um zu reflektieren, was du erreicht hast.
Darum wird die Arbeit mit dem „Inneren Team“ gerne im Business-Coaching angewendet:
Es ist deutlich einfacher, wenn du jemanden hast, mit dem du deine Erkenntnisse besprechen kannst.
Ein Coach
- leitet dich durch alle Schritte,
- hilft dir mit gezielten Fragen, meist früh zurück liegenden Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen
- und unliebsame Muster oder innere Konflikte aufzulösen.
Wenn das interessant für dich klingt, kannst du gerne bei uns ein kostenloses Erstgespräch buchen.
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4. Fremd und doch vertraut- die inneren Teammitglieder stellen sich vor
Wie Musiker in einem mentalen Orchester hauen die „Teammitglieder“ ordentlich auf die Pauke oder verschwinden nahezu unsichtbar im Orchestergraben – aber warum nehmen sie diese Rollen überhaupt ein und wie schaffen sie es immer wieder, deine Gedanken und Gefühle zu beeinflussen?
Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, die Teammitglieder genauer unter die Lupe zu nehmen und ihre Motivation und ihr angestrebtes Ziel zu verstehen.
Hier findest du ein paar Beispiele – aber wie schon in der vorherigen Übung beschrieben, sind die Teammitglieder bei jedem Menschen einzigartig – mit ihren ganz eigenen Namen, Motiven und Gefühlen.
Dieses Mitglied strebt nach Fehlerlosigkeit. Seine Motivation liegt darin, ein Höchstmaß an Qualität abzuliefern.
Dieses Mitglied spornt dich zu Höchstleistungen an. Seine Absicht ist es, dich kontinuierlich dazu zu bewegen, stetig an dir zu arbeiten und dein Potenzial zu maximieren.
Dieses Mitglied ermutigt dich weiterzumachen. Es hilft dir, schwierige Zeiten zu überstehen und erinnert dich daran, dass du Hindernisse überwinden kannst.
Dieses Mitglied will dich beschützen, indem es dich auf mögliche Gefahren hinweist und dich so umsichtig agieren lässt.
Dieses Mitglied hilft dir, Grenzen zu überwinden. Dadurch kommst du zu innovativen Lösungen und endeckst ungeahnten Möglichkeiten.
Dieses Mitglied hält dich am Boden. Seine Absicht ist es, dich vor unrealistischen Erwartungen zu bewahren und sicherzustellen, dass du einen klaren Blick auf die Realität behältst.
Dieses Mitglied nimmt dich mit auf die Reise ins Unbekannte. Es präsentiert große Visionen und ermutigt dich, über gewohnte Grenzen hinauszudenken.
Dieses Mitglied wacht über deine Bedürfnisse und zieht Grenzen. Seine Absicht ist es, dich zu schützen und sicherzustellen, dass du dich in jeder Situation sicher und geborgen fühlst.
Dieses Mitglied sorgt für Leichtigkeit und Freude. Es erinnert dich daran, das Leben nicht allzu ernst zu nehmen und es zu genießen.
5. Agieren statt reagieren – deine Fähigkeiten als Vermittler sind gefragt
Jetzt kennst du die unterschiedlichen Akteure, ihre Bedürfnisse und Absichten. Wenn verschiedene Meinungen aufeinandertreffen, geht es schon mal hoch her – im inneren Team ist das nicht anders. Bestimmt kennst du auch die inneren Konflikte, die es dir immer mal schwer machen, dich zu entscheiden – besonders, wenn alle durcheinander quatschen und versuchen, dich auf ihre Seite zu ziehen.
Wenn du an diesem Punkt stehst, hilft es dir, dich in deine „neutrale Zone“ zurückzuziehen – den Raum zwischen Reiz und Reaktion. Dort musst du nicht auf irgendwen oder irgendwas reagieren, sondern kannst frei entscheiden, was für alle das Beste ist.
Mit dem nötigen Abstand wirst du souveräner mit den konkurrierenden Bedürfnissen und Erwartungen deiner inneren Teammitglieder umgehen – und leichter die Entscheidung treffen, mit der alle leben können.
Gerade in Veränderungssituationen, wenn dein normales Team Halt und Orientierung von dir fordert, ist es wichtig, dass du dich selbst gut kennst und bewusst führst. Hast du deine Dynamiken erst einmal enttarnt und weißt, wie du mit ihnen umgehen kannst, wird sich das auch im Umgang mit deinem äußeren Team widerspiegeln.
6. Mit deinem inneren Team arbeiten - auf diese Stolperfallen solltest du achten
Die Arbeit mit dem „Inneren Team“ hilft dir dabei, dich selbst zu reflektieren und so deine emotionale Intelligenz zu trainieren – das ist unglaublich bereichernd, kann aber auch einige Fallstricke bergen. Auf diese Stolperfallen solltest du achten:
Es besteht die Gefahr, dass du dich zu stark mit einer bestimmten inneren Stimme identifizierst, wodurch diese dein Verhalten übermäßig beeinflusst. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, regelmäßig Abstand zu nehmen und die verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Frage dich, ob die von einer bestimmten Stimme vorgeschlagene Herangehensweise wirklich im Einklang mit deinen langfristigen Zielen steht.
Deine inneren Stimmen können miteinander in Konflikt geraten und dir unterschiedliche Ratschläge geben. Lass dich nicht von diesen Konflikten überwältigen. Nimm dir eine kurze Auszeit und zieh dich in deine „neutrale Zone“ zurück.
Es ist nicht möglich, jedem noch so kleinen Detail auf die Spur zu kommen. Irgendwann verzettelst du dich und interpretierst immer mehr rein – am Ende bist du unsicherer als zuvor. Es ist unrealistisch, jede innere Stimme perfekt verstehen und kontrollieren zu können. Stelle daher sicher, dass du nach einer vorher festgelegten Zeit zu einer Entscheidung kommst.
Einige der inneren Stimmen sind leiser und weniger präsent, das bedeutet aber nicht, dass sie weniger wichtig sind. Meistens kommen gerade von diesen Stimmen wichtige Informationen, die du nicht überhören solltest. Werden diese Stimmen ignoriert, müssen sie immer lauter werden, um sich Gehör zu verschaffen – das tun sie meist in Momenten, wo es für dich absolut unpassend ist.
7. Fazit
Ständige Veränderungen in der Geschäftswelt sind das „neue Normal“.
Damit Unternehmen das dauerhaft gut meistern können, ist es wichtig, die individuellen Bedürfnissen und Emotionen zu berücksichtigen. Die emotionale Intelligenz der Führungskräfte spielt mehr denn je die zentrale Rolle, um Vertrauen, Teamarbeit und Kreativität zu fördern.
Durch das Konzept des „Inneren Teams“ können Führungskräfte ihre eigenen Emotionen und Muster besser verstehen. Das befähigt sie, bewusstere Entscheidungen zu treffen und eine kooperative Führungskultur zu schaffen.
Dieser Ansatz ermöglicht es nicht nur die eigenen Führungsfähigkeiten auf das nächste Level zu heben, sondern auch das Engagement und die Entwicklung der Mitarbeitenden zu fördern.
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